WANTED: YOUR FILM — for the South-East-European Film Festival in Jena

Call for DVDs


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Cineva dintre Voi/Dumneavoastră este regizoară/regizor unui film (lung-/scurtmetraj, documentar, animat, experimental …)? Acest film doriţi să fie prezentat la un Festival de Film Sud-Est-European în Germania?

Atunci vă poate interesa acest „CALL FOR DVDs“ pentru primul festival de film
sud-est-european la oraşul Iena în Turingia (10 – 12 noiembrie 2011).
Pentru detalii uitaţi-vă la afişul în limba engleză (din care e citat şi mai jos).

You are a director of a (long, short, documentary, animation, experimental) film? You want that film to be presented at a South-East-European Film Festival in Germany?

Than You may be interested in that „CALL FOR DVDs“ for the first South-East-European Film Festival in the city of Jena in Thuringia (November 10th-12th). For details please have a look into the CFD-announcement.

Quotation from the announcement:

… What do we want?
Our film festival aims to bring – through the medium of art – people from Germany and people from countries of Southeastern Europe together. We want to talk about film and arts as well as about problems, dreams and perspectives of young people from different European countries. And of course: We want to create a space for films that otherwise couldn’t be seen by a German audience.

Who are we?
We are a group of young enthusiastic people dealing with projects in culture and science which are all connected to different aspects of the region of Southeastern Europe.

(Go on reading in the CFD [pdf])

Über 1 Million mehr Kinobesuche in Rumänien

… trotz weniger Kinos


Die staatliche rumänische Filmförderungsanstalt CNC hat ihre Jahresberichte mit interessanten Zahlen für 2010 veröffentlicht. Unverkennbar lässt sich aus diesen lesen: In Rumänien wird mehr ins Kino gegangen. 2010 besuchten 6,5 Mio Rumän_innen die einheimischen Lichtspielhäuser, das sind über eine Million mehr Kinogäste als die 5,3 Mio im Vorjahr 2009 und das bedeutet einen Zuwachs von über 20%. Bei 20 Mio Einwohner_innen ist das vielleicht noch nicht sooo viel. Zum Vergleich: Deutschland mit 80 Mio EW hatte 2010 allein 124 Mio Kinogäste – 2009 aber noch 146, also mit fallendem Trend. (Quelle: FFA-Bericht [pdf])

In Rumänien, wo 2007 noch weniger als 3 Mio Menschen die Kinos besuchten, ist also ein in der Relation starker Aufwärtstrend erkennbar. Warum die Info? Thematisch passt die Meldung ja dazu, dass hierzulande gestern kino.to abgeschaltet wurde, wobei es auch Verhaftungen gab (oben zitierter FFA-Bericht, aus dem Besucher_innenrückgang um 15% und Umsatzeinbußen um 7% für die deutsche Filmwirtschaft erkennbar werden, ist übrigens auch keinen Monat alt). Nein, nicht deswegen finde ich die rumänischen Zahlen interessant, sondern weil internationale Filmkritiken zu rumänischen Filmen fast immer (berechtigt) die rumänische Kinoinfrastruktur negativ erwähnen (z.B. hier, hier oder da). Die neuen Zahlen vom CNC geben da vielleicht einen ganz kleinen Lichtblick.


Cinema Republica, 2009 in Iaşi

Zwar ist die Anzahl der intakten Lichtspielhäuser von 74 (2009) auf 68 (2010) in Rumänien gesunken, aber die Zahl der Kinositze ist im gleichen Jahr um 1000 auf fast 51.000 und die der Leinwände um 12 auf 194 gestiegen. Das liegt definitiv an den neu gebauten Multiplexen, wo einfach in weniger Kinos mehr reinpasst. Beim Thema Multiplex sind wir dann auch bei einem entscheidenden Motiv rumänischer Kinogäste: US-amerikanische Filme. Denn mehr Kinobesuche sind noch kein Indiz dafür, dass die Leute auch die einheimischen, zum großen Teil international ausgezeichneten, Produktionen anschauen.

Das ist ein wesentlicher Punkt, denn rumänische Filme, die im Ausland unheimlich abräumen, sind in Rumänien manchmal kaum bekannt. (Das ist aber kein rumänisches Phänomen: Andreas Dresens Filme z.B. laufen regelmäßig auf internationalen Festivals, während innerhalb Deutschlands US-Blockbuster oder Til Schweiger an der Kinokasse abräumen). In Zahlen drückt sich das krass aus: Nur 2,7% der rumänischen Kinogäste 2010 sahen sich rumänische Produktionen an – dafür 89% US-amerikanische (zum Vergleich: in Deutschland sahen 17% der Besucher_innen inländische Produktionen und 75% US-amerikanische [Quelle pdf s.o.], wobei aber dazugehört, dass Deutschland eine viel produktivere Filmwirtschaft hat).

In Rumänien sprechen die Zahlen insgesamt immerhin für grundsätzlich mehr Kinobesuche mit stetig steigender Tendenz, was ja bei ebenso steigenden Bilet-Preisen und fortschreitender Heimkinematisierung schon mal erwähnenswert ist. So können den Artikeln, die (ja auch berechtigterweise) von desaströser rumänischer Kino-Infrastruktur berichten, jetzt wenigstens Fakten über ein Fünftel mehr Kinobesuche beigepackt werden.


Homepages der beiden nationalen Filmförderungsanstalten, von denen die verlinkten Berichte sind:
Centrul Naţional al Cinematografiei und Filmförderungsanstalt.

Eine Mutter auf den Asphalt gekommen [goEast 2011]

Dalibor Matanićs „Mutter des Asphalts“ ist der sensible Blick auf eine einstürzende Fassade


Majka Asfalta (Mutter des Asphalts, Regie: Dalibor Matanić 2010) erzählt die Geschichte einer Trennung. Besser gesagt wohl einer Loslösung: In einer von Gleichgültigkeit und Entfremdung geprägten Beziehung entscheidet sich Mare, ihren Mann Janko zu verlassen. Die vorweihnachtliche Freude des gemeinsamen Sohnes ist ein schmerzhafter Spiegel für die beiden Eltern, die sehr unterschiedlich mit dem offensichtlichen Scheitern ihrer Beziehung umgehen. Eine frisch gekaufte Eigentumswohnung in Zagreb und der geplante Ski-Urlaub mit Freunden laden zur Verdrängung ein.

In einem hilflosen Ausraster Jankos kracht der letzte Rest Fassade zusammen. Sie geht. Die Handlung wird unsentimental erzählt, die weibliche Hauptfigur bleibt ein Mensch mit eigenen Fehlern. Mare wird nicht auf eine Rolle reduziert, etwa die des Opfers oder der Getriebenen, sondern sie bleibt die Handelnde. Dabei sammelt sie auch die Erkenntnis, mit ihrer Entscheidung weitgehend allein dazustehen: Als sie mit ihrem Sohn für ein paar Tage bei ihrer besten Freundin unterkommt muss sie von ihr hören, ein paar Schläge „aus Versehen“ seien doch ganz normal, zumal, wenn der Mann getrunken habe.

Ziellos fährt sie mit ihrem Sohn durch das winterliche Zagreb. Sie übernachten im Auto auf Parkplätzen oder im Büro. In einer Nacht, um dem Sohn eine Freude zu machen, bucht Mare ein Hotelzimmer. Dann ist das Geld alle.

Mare steht in dem Film nicht nur für eine Frau, die sich gegen ein Rollenbild entscheidet und damit auf Unverständnis stößt, sie steht auch für ein Individuum, das sich zum Schutz vor sozialer und physischer Gewalt gegen den Konsens des Schweigens entscheidet. Sie bleibt allein mit ihrem Sohn, denn ihre einzige Option sozialer Anbindung würde bedeuten, die erlebten Formen der Gewalt zu akzeptieren.

Es bleibt offen, wie lange die Beziehung schon litt, wie lange Mare Illusionen akzeptierte. Auch lässt der Film offen, welche Möglichkeiten Mann und Frau hätten finden können, das Geschehene zu thematisieren. Aber dort wird eben nicht die Geschichte einer Beziehung, sondern die der Konsequenzen einer Entscheidung erzählt. Mit ihrem Entschluss für die (Los)Lösung bringt Mare die bestehende Ordnung durcheinander. Weniger die eigentlichen Lebenslügen des sozialen Miteinanders sind das Thema, sondern vielmehr deren langer Rattenschwanz. Das Unverständnis von Freunden, die schmerzliche Entdeckung ungleichmäßiger Abhängigkeit, die plötzliche Erkenntnis einer zerplatzten Illusion. Verdrängung.

Einmal steht Mare in einer Telefonzelle (der Sohn ist in der „Spiel“-Ecke des Einkaufszentrums) und spricht mit ihrer nach Deutschland ausgewanderten Mutter. Mare kämpft mit den Tränen, während sie behauptet, sie sei mit Mann und Kind beim weihnachtlichen Familieneinkauf.

Trailer (Die Musik taucht im Film nicht auf):
http://www.youtube.com/watch?v=KMSN_aR66IA

Von Fidesz bis Jobbik – Besorgniserregende Portraits aus Ungarn [goEast 2011]

„Wir sind ganz normale Ungarn, die sich am Faschismus orientieren“


Der Dokumentationsfilm Auf der Suche – ein Rechtsruck erschüttert Ungarn von Karolina Doleviczenyi sucht nach Beweggründen von Menschen in Ungarn, sich als politisch rechts zu bekennen. Das Resultat ist ein fragmentarischer, klischeeloser Einblick in die Gedanken von durchschnittlichen Leuten aus unterschiedlichsten Altersgruppen und sozialen Kontexten. Sie verknüpfen aktuelle, soziale Probleme mit der „historischen Ungerechtigkeit“ gegenüber Ungarn, die sie im Vertrag von Trianon sehen. Die Aussagen der Protraitierten reichen von rechtskonservativem, Fidesz-nahen Antikommunismus und Nationalismus („für ein Europa der Nationen“) bis hin zu Jobbik-üblichen radikal-antisemitischen und -antiromischen Verschwörungstheorien. Sie alle geben unterschiedlichsten Problemen und Ängsten nationale Kontexte und erkennen so in den „Schuldigen“ auch immer die Feinde Ungarns.

Es sind nicht an den Rand gedrängte, sondern vorwiegend gut situierte, gebildete Menschen, die in Doleviczenyis Film zu Wort kommen. Der Rechtsruck hat die gesamte Gesellschaft erfasst und so hält eben eine junge, gut situierte Mutter es für einen Grund zur Scham, ihrem Kind bei Auslandsreisen innerhalb Europas „ständig“ erzählen zu müssen, dieses und jenes Land hätte früher mal zu Ungarn gehört.

Doleviczenyi, die Ungarn aus ihrer Kindheit als fröhlich in Erinnerung hat, sagt, sie kann heute nur grimmige und gestresste Gesichter beim Spaziergang durch Budapest entdecken. Ihr Film verdeutlichte mir, mit welch alltäglicher Leichtigkeit und Überzeugung Menschen sich für ihre eigene Unzufriedenheit Sündenböcke suchen. Der Film entstand vor und endet mit der Parlamentswahl in Ungarn 2010, dem Land der aktuellen EU-Ratspräsidentschaft.

Roberto Festa stellte in seinem Film Il Cuore D’Europa (Das Herz Europas) keine Fragen, er ließ die Kamera laufen. Parallel begleiten wir als Zuschauer_innen eine weibliche, Ende 30-jährige „Führungskraft“ in der Magyar Gárda (Ungarische Garde) und einen männlichen mitzwanziger Studenten über ein Wochenende. Der Film gibt einen Einblick in den konkreten Alltag zweier bekennend radikal-nationalistischer Menschen. Die weibliche Protagonistin erleben wir bei den Vorbereitungen eines „Gedenkmarsches“ für ein ermordetes Kind, das von der Garde zum Opfer von „Roma-Kriminalität“ stilisiert wird. Wir werden Zeug_innen eines folkloristischen Nazi-Theaters. Die Absurdität der Inszenierungen wird am Filmende im Abspann umso deutlicher, wo der Regisseur informiert, dass der geständige Mörder des Kindes zum Zeitpunkt des „Trauermarsches“ bereits seit drei Monaten inhaftiert war und kein Rom ist. Und der Aufmarsch fand nicht auf irgendeiner isolierten Wiese statt, sondern vor dem Bürgermeisteramt der Ortschaft und mit dem Bürgermeister als Hauptredner. Diese nationalistischen selbsternannten Ordnungshüter_innen sind keine Randgruppe, sie sind Teil des gesellschaftlichen Alltags.

Die Nationalfolklore, die Märsche durch Dörfer, das paramilitärisch anmutende Training, der Drill, die Uniformen – all das sind ganz reale Tatsachen in einem EU-Land 2011. Der Film vermittelt einen Eindruck von finsteren, besorgniserregenden Entwicklungen in Ungarn. Es wurde konkret: die Sündenböcke wurden benannt und in antisemitischen und antiromischen Statements und Hassparolen ganz klar zum primären Ziel der Aggression erklärt. Die Erklärungsmuster über soziale Benachteiligung als Ursache für Nazi-Identitäten greifen hier nicht, so kommt etwa der portraitierte Budapester Jugendliche aus einem „bildungsnahen“ Haushalt, studiert Geschichte, arbeitet für ein Theater und seine Eltern sind Graveurin und Maler. Der junge Mann argumentiert nicht mehr nur mit Trianon: er schimpft, Juden sollen „zurück“ nach Israel, „N***“ raus aus Europa und er stellt sich nachts betrunken mit ausgestrecktem Hitlergruß-Arm vor das Holocaust-Memorial.

Die Kamera vermittelt ein Bild der Beiläufigkeit und Banalität dieser Handlungen, erst im Nachdenken über das Gesehene erklärt sich ansatzweise, welches Ausmaß Nationalismus und Rassismus in Ungarn bereits erreicht haben dürften und wie verbreitet und alltäglich die wirklich offen gezeigten, derbsten Auftritte der radikalen Rechten dort sind. „Wir sind keine Nazis, wir sind einfache Ungarn, die sich am italienischen Faschismus orientieren“, sagen der Protagonist und seine Freunde in die Kamera.

In beiden Filmen wurde deutlich, dass radikaler Nationalismus kein „Unterschichten“-Problem ist, sondern die Konsequenz aus alltäglichem, etablierten Rassismus ist, der sowohl schweigende als auch laute Zustimmung in einem momentan größer werdenden Teil aller Gesellschaftsschichten findet.

Männliche Perspektiven und menschliche Abgründe [goEast 2011]

Gestern zwei Filme


Der Wettbewerbsbeitrag Stupki v pyasuka (Spuren im Sand) von Ivailo Hristov hat eine nett gemeinte Story, in der ein ausgewanderter Mann nach Bulgarien zurückkehrt. Am Flughafen in Sofia erzählt der Mitvierziger interessierten Flughafenmitarbeitern die Details zu seiner Auswanderung. Darüber, wie ihn in den 80er Jahren seine große Liebe verlassen hatte, worauf er über Österreich in die USA floh.

Ich hatte Probleme mit dem Film. Frauen tauchten in dem Film nur als Auslöser für Probleme auf. In einer rein männlichen Runde von fünf, sechs Flughafenangestellten reflektierte der Zurückkehrer über seinen Lebensweg, seine Flucht, nachdem er verlassen worden war. In den Geschichten tauchten verschiedene weitere Frauen außer der großen Liebe auf, mit denen er aus unterschiedlichen Gründen aber auch nicht glücklich wurde.

Am härtesten fand ich den kurzen Auftritt einer weiblichen Figur: Eine (rumänische) Prostituierte, die dem Auswanderer als Geste der Freundschaft im österreichischen Auffanglager von einem bulgarischen Bekannten „offeriert“ wurde. Es war ein sehr kurzer Auftritt, die Frau hatte gar keinen Text, sie war nur kurz nackt zu sehen und diente im Handlungskontext dazu, die Schüchternheit des Protagonisten zu thematisieren. Der Ratschlag lautete dann: „Mach einfach die Augen zu und stell dir vor, es sei deine Freundin“. Es ging eben um die Probleme des Mannes, nicht um das Thema Prostitution oder die Ausnutzung von Frauen.

Der US-Aufenthalt des ausgewanderten Protagonisten und sein Job als Fahrer wurden dann u.a. in Sonnenuntergangs-Bilder mit Trucks am Horizont gepackt, die mit Rockmusik unterlegt wurden. Damit war der Film mir persönlich nicht mehr nur in seiner Perspektive, sondern auch in seiner Ästhetik zu Klischee-männlich. (Das alles nachdem er in New York als Obdachloser von zwei Männern in „Du-musst-kämpfen“-Manier aufgegabeltt worden war.)

Zwischen den Bildern dann eben immer die Sequenzen mit den gespannt zuhörenden Männern am Flughafen in Sofia. Der jüngste unter ihnen, kaum 20, war besonders interessiert: Ihn hatte nämlich gerade seine Freundin verlassen (per Handy – das war die erste Szene des Films). Gestärkt von den Geschichten des Zurückkehrers konnte der junge Mann dann auf einen Anruf seiner Ex reagieren: Er klappte das Handy zu und ging nicht ran.

Die letzte Szene entließ das Publikum dann aber noch in eine heile Welt: Der Zurückkehrer suchte seine große alte Liebe (inzwischen Ärztin mit Dr.-Titel) in ihrem Häuschen auf und machte ihr mit den ersten Worten des Wiedersehens am Eingangsportal einen Heiratsantrag.

http://www.youtube.com/watch?v=GkXmIjOZF8Q

Ein ganz anderes Kaliber war Jan Švankmajers Šílení (Der Wahnsinn/ Lunacy, lief im Rahmen der Hommage an den Regisseur), der sich nicht auf einige zusammenfassende Worte bringen lässt. Soviel als Anregung: Animierte Fleischstückchen (die auch zur Festival-Eröffnung schon zu sehen waren) gaben eine Art Subtext als Zwischensequenzen in der ansonsten von Schauspieler_innen dargestellten Handlung. Die Perversionen des Alltags als fleischgewordene Bilder in ungeschönter Direktheit. Der naive Protagonist streift durch eine zeitlich nicht weiter definierte Welt, in der die Menschen verrückt scheinen. Nachts bekommt er paranoide Albträume und will fliehen, vor Männern in weißen Kitteln, die ihm eine Zwangsjacke umlegen wollen. In schlafwandelndem Wahn zerlegt der Verfolgte dann (was mehrmals im Film passiert) sein Schlafzimmer, bis ihn jemand weckt.

Ein bekennender „Antichrist“, der sich herrschaftlich über den Dingen sieht und in religiöser Manier regelmäßig Sex-Orgien begeht, nimmt sich dem naiven, ängstlichen und zweifelnden Protagonisten an. Als Erlösungsmotiv aus der ausbeuterischen, verschwenderischen und sexistischen Herrschaftswelt dieses neuen Bekannten dient nun die Option, eine Art alte Ordnung wiederherzustellen. Soviel sei noch verraten: In einer psychiatrischen Anstalt entscheidet sich der Protagonist (in seiner Naivität? Unerfahrenheit?) für die Wiederherstellung der alten Ordnung und damit für eine noch grausamere körperzüchtigende Form der Ausbeutung und Fremdherrschaft – auch über sein Leben, in dem er nun das letzte Stück Autonomie verliert und sein Albtraum Wahrheit wird.

Kein schöner Film, aber ein beeindruckender. Švankmajer findet in verstörender Weise zutreffende Bilder für extrem unangenehme Absurditäten unseres menschlichen Alltags und komponiert daraus großartige Szenerien. Dazu kommen ausgezeichnete Schauspieler_innen, wirklich überzeugend und beängstigend authentisch in der Darstellung.

http://www.youtube.com/watch?v=TZyfIkXrblM


siehe auch:
Filmrezension (mit von meinen Eindrücken teilweise erheblich abweichenden Interpretationen) zu Jan Švankmajers „Der Wahnsinn“ bei negativFilm und alle Artikel zum Thema Film bei sibiuaner.