Untergrund-Gender

Der Ton macht die Musik


In der Berliner U-Bahn ist die weibliche Stimme von Ingrid Metz-Neun weit verbreitet für die Stations-Ansagen. Ich glaube, männliche Sprecher gibt es für die Stationen der U-Bahn in Berlin gar nicht. Aber: Einsteigen und Zurückbleiben werden von einer männlichen Stimme erbeten.


Bukarester Metrou, Bild-Linzenz: CC (Quelle: ro.wikipedia.org)


In der Bukarester Metrou werden die Warnung „Atenţie, se-nchid uşile!“ wie auch die Stationen von der gleichen, weiblichen, Stimme angesagt.

Die Verheißung zukünftiger Aufenthaltsorte wird einer Dame überlassen. Aber dem gemeinen Preußen wird nicht zugetraut, dass er sich auch von einer Frau bevormunden lässt. Da sind die Rumänen schon weiter …

Dirty Dancing

Metrorätsel


Mulțumim mult lui bombastick pentru poza!


Was wird hier abgebildet? Wer meint, dass hier etwas anderes passiert, als eine öffentliche Ballettprobe auf einer Bukarester U-Bahnstation, ein überstürztes Wiedersehen oder blinder Aktionismus eines Antigraffitikommandos, der macht einen Vorschlag.

Schreck für Rentner sowie Frau zu Castell-Rüdenhausen

Dokumentierter Dieb


Quelle: Bild.de (Gesicht im Original nicht unkenntlich)


Ein Rumäne auf frischer Tat ertappt, beim Klauen! Anlass genug, dass Alexandra zu Castell-Rüdenhausen für „Bild“ Stuttgart den Stuttgarter „Rentner-Schreck“ zum Thema macht. Der steckt offenbar auch Frau zu Castell-Rüdenhausen noch in den Knochen, wohl von dem Ergebnis ihrer investigativen Recherchearbeit. Denn zusätzlich zur Reproduktion einer 4 Tage alten Polizeimeldung liefert die Autorin noch ein Foto mit dem klar erkennbaren, gestellten Rumänen Dieb und wichtige Fakten: bei dem Mann handelte es sich um „den schlimmsten Taschendieb der Stadt“ und er war auch noch „extra aus Rumänien für seine Diebestouren eingereist“. Diese wurden ihm nun kräftig vermasselt. Menschen wie Frau zu Castell-Rüdenhausen reisen zwar vielleicht auch mal in anderen Ländern ein, aber das dann wahrscheinlich eher für Einkaufstouren oder Spritztouren.

Wenn man so will, war der Rumäne Dieb ja eigentlich zu einem Arbeitsaufenthalt in Deutschland. Wobei eigentlich nicht klar ist, ob er neben den „Diebestouren“ in Deutschland vielleicht auch hier und da Entspannung und den Abstand zur fernen Heimat gesucht hat. Wer weiß. Der Wortlaut des Gesprächs zwischen der Reporterin und dem Rumänen Dieb liegt dem Artikel nämlich nicht bei. Und das, obwohl die Bild-Gräfin ihre Recherchearbeit in anderen Fällen viel seriöser und mit großer Detailtreue dokumentiert, wie im spannenden Gerichtsprozess über einen „Star-Anwalt“, der seiner Schwiegermutter versuchten Totschlag im Swingerclub vorwirft.

Links von den Rechten der Nazis

Blockade oder Rechte


Nach Meinung der Dresdner Staatsanwaltschaft hätte die nun medial breit aufgenommene erfolgreiche Blockade gegen den größten europäischen Naziaufmarsch in Dresden eigentlich scheitern sollen. Denn die sächsische Hauptstadtjustiz hatte den Aufruf zum Blockieren der Nazis als Straftat eingestuft und begegnete dem Anti-Nazi-Bündnis mit Razzien und Internetzensur.

Die Scheinheiligkeit ist verlockend, aber nicht die Menschenkette in der Altstadt, sondern die Blockaden in der Neustadt verhinderten den Nazi-Aufmarsch. Hätten sich also diejenigen tatsächlich durchgesetzt, die das Versammlungsrecht der Nazis zur Kriminalisierung der Blockierer nutzten, dann hätte es einen Nazi-Aufmarsch gegeben – und am anderen Elbufer eine Menschenkette.

Nur dank handelnder Menschen, für die die Blockade des Nazi-Aufmarschs im Mittelpunkt stand (und nicht die Rechte der Nazis) wurde der Aufmarsch verhindert. Es wäre nur fair, wenn die Medien diese kleine Differenzierung jetzt in ihre Berichterstattung – und auch in ihren Fragenkatalog an die Dresdner Bürgermeisterin Helma Orosz – aufnehmen würden.

Denn nur, wenn auf den Erfolg und den Wert dieser Blockade ehrlich und vollständig zurückgeblickt wird, dann wäre im Vorfeld des 13.2.2011 vielleicht auch die Empörung größer, sobald Staatsanwälte und Polizei einzelne Personen wieder Nazi-Blockierer kriminalisieren und zensieren.