Signal, 10.5.2010

ROLLMOL


Zunächst rollt ein Film – und zwar der Cannes-Palme-Gewinner von 2007: 4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage gibt es am Mittwoch (12.Mai 2010) um 21:45 in deutsch synchronisierter Version bei arte. Der Film ist äußerst empfehlenswert. (Wdh. am 16.5.10 um 1:05)

Und dann rollt ab morgen das MOLDOVAmobil durch Berlin:

Screenshot MOLDOVAmobil.eu


Eröffnung ist Dienstag (11.5.10 um 18:30) am Gendarmenmarkt und in den folgenden drei Monaten fährt das Multimedia-Moldova-Museum folgende Stationen in Berlin an: Goethe-Institut (Mitte, Neue Schönhauser Straße 20, 18.5., 19:00), Museumsinsel (Mitte, Am Lustgarten 1, 20.-26.5.), Haus der Kulturen der Welt (Tiergarten, John-Foster-Dulles-Allee 10, 27.5.-2.6.), Brotfabrik (Weißensee, Caligariplatz 1, 3.-9.6.), Werkstatt der Kulturen (Neukölln, Wissmannstraße 32, 10.-16.6.), Europäische Akademie (Grunewald , Bismarckallee 46-48, 14.6., 19.30), DAAD Galerie (Mitte, Zimmerstraße 90/91, 18.6., 19:00), Schwartzsche Villa (Steglitz, Grunewaldstraße 55, 24.-30.6.), Hegelplatz (Mitte, HU Berlin, Dorotheenstraße 24, 30.6.-9.7.) und ifa-Galerie (Mitte, Linienstraße 139, 15.7., 19 Uhr). Mehr Infos zum MOLDOVAmobil-Programm HIER.

Tag der Pressfreiheit 2010

Die eigene Nase


Es gibt Länder, in denen man sein Leben riskiert, wenn man sich für die Pressefreiheit einsetzt. Dennoch sollte der Tag der Pressefreiheit auch Anlass sein, sich die Situation im eigenen Land vor Augen zu halten. Denn auch hier gab und gibt es Momente, in denen die Pressefreiheit gefährdet ist. Hier nur eine kleine Auswahl an Fernseh-/ Onlinevideobeiträgen aus dem letzten Jahr, in denen die Einschränkung der freien und unabhängigen Presse thematisiert wurde:

SPIEGEL-TV-Beitrag (ca. 2min) zu einem Angriff auf einen Kameramann durch die Polizei

WELT-TV-Beitrag (ca. 2min) zu einem Fall von Einschränkung der Pressearbeit durch die Polizei

SPIEGEL-TV-Beitrag (ca. 2min) zur Vorstellung der Pressearbeit von Ursula von der Leyen

ZAPP über Hamburger Gerichtsurteile

ZAPP über die Absetzung des ZDF-Chefredakteurs Nikolaus Brender:

ZAPP über Widersprüche und Informationen aus Afghanhistan

… ganz zu schweigen von der 2009 geplanten Internetzensur, die in Deutschland zwar vom Tisch ist, sich inzwischen aber als Idee auf europäischer Ebene verbreitet (siehe sehr gutes Video Cleanternet). Die bequem und ohne großen Rechercheaufwand zusammengestellte Beitragsliste ließe sich verlängern und vermittelt nur einen bruchteilhaften Ausschnitt der Situation 2009. Es gibt also genug Gründe, neben dem Fingerzeig auf die Anderen auch die Versuche von Einschränkungen der Pressefreiheit im eigenen Land und in unmittelbarer Umgebung nicht aus den Augen zu verlieren.


Siehe auch:
Stefan Niggemeier mit seinem heutigen Artikel über die „Exzesse einer ausartenden Abmahnunkultur“

Cum stau lucrurile cu Libertatea Presei?

Lansarea Raportului FreeEx astăzi de Ziua Mondială a Libertăţii Presei


Organizaţia nonguvernamentală „Agenția de Monitorizare a Presei“ a lansat astăzi raportul „Libertatea Presei în România 2009“. Raportul și o listă cu cele mai importante puncte ale raportului pot fi găsiți aici. La multe puncte este vorba de presiune din sfera politică asupra jurnaliștilor.

Pe pagină și se află acest mic videoclip


Vezi şi:
Obama forțează publicarea surselor confidențiale ale unui jurnalist american (engleză)

Nazis blockiert

Die Nazidemo am 1.Mai 2010 in Prenzlauer Berg erfolgreich verhindert


Am Vormittag des 1.Mai stellten sich mehrere tausend Menschen friedlich und gegen den Willen des Berliner SPD-Innensenator Körting („Eine Demokratie muss es ertragen können, dass auch solche Leute demonstrieren“, taz) den Nazis in den Weg. Unter ihnen auch Körtings Parteifreund Wolfgang Thierse, der marschierende Nazis in seinem Berliner Bezirk Prenzlauer Berg scheinbar nicht ertragen will und lieber Demokratie lebt, als von ihr zu reden. So, wie viele andere Menschen an diesem Tag in Berlin.

Zwar wurde die unmittelbar in Sichtweite der Nazis auf deren Route organisierte Sitzblockade geräumt, aber die Rechtsextremen kamen keine 200 Meter weit, da mussten sie umkehren: An den nächsten Straßenecken warteten Tausende weiterer Menschen und füllten die Route der Nazis mit Leben und Musik.

http://www.youtube.com/watch?v=r5h-_e1Lq6Q

Alles blieb hier friedlich, die Nazis wurden erfolgreich wieder weggeschickt.



Statement am Kinderwagen



Mit Koffern verbarrikadiert


Die friedliche Versammlung wurde von der Berliner Polizei genutzt, ihr Filmarchiv mit frischen Aufnahmen von den Anwesenden zu füllen die Anwesenden zu filmen. Man wurde die ganze Zeit abgefilmt.



Film ab!

„So sind insbesondere Übersichtsaufzeichnungen, bei denen eine Speicherung des Versammlungsgeschehens erfolgt, nur zulässig, wenn tatsächliche Anhaltspunkte die Annahme rechtfertigen, dass von der Versammlung erhebliche Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung ausgehen.“ (Bundesverfassungsgericht Pressemitteilung Nr. 17/2009 vom 27. Februar 2009)

Die Deutungshoheit für den Begriff „Gefahren“ liegt natürlich bei dem/der Filmregisseur/in. [27.7.2010: Das Berliner Verwaltungsgericht urteilte, dass das Filmen friedlicher Demonstranten rechtswidrig sei.]

Die Veranstaltung war gelungen und erfolgreich. Auch dieser patriotische bayrische Polizeitransporter konnte in den Feierabend fahren.


Tschööö!

update: (2.5.10 1:00)
Bei der anschließenden traditionellen 1.Mai-Demo in Kreuzberg kam es zu Zwischenfällen mit Gewalt von Demonstranten und Polizei. Es ist ein Video aufgetaucht, in dem zu sehen ist, wie ein uniformierter Polizist mit seinem gepanzerten Fuß einer am Boden liegenden, laut taz weiblichen Person gezielt und kräftig ins Gesicht tritt. Gut also, dass nicht nur die Polizei Kameras dabei hat.

update2: (3.5.10 21:50)
Der Videoclip vom offiziellen Nazifrei-Bündnis, erstellt von leftvision.de:
http://www.youtube.com/watch?v=hm1Vaa5V8P4


Siehe auch:
Bilderreihe bei standard.at: Der 1. Mai rund um die Welt (1.5.2010) und
über die Kritik von der Polizei an Wolfgang Thierse wegen seiner Beteiligung an der Sitzblockade ein N24-Kurzbeitrag (3.5.10) sowie
über den Umgang mit Thierse und anderen Nazi-Blockadeuren der taz-Beitrag Vier Mai-Krawallbrüder identifiziert (die sich laut darin zitiertem Anwalt nicht strafbar machten) (3.5.10).

My goEast 2010

Filmhaft


Ein Fazit fällt nicht schwer, mir gefiel mein erstes goEast sehr gut. Dass ich viele der Veranstaltungen (u.a. die Gesprächsabende mit den Regisseuren) nicht wahrnehmen konnte, spricht für ein breit gefächertes und dicht bepacktes Programm. Der Akzent, so Nadja Rademacher auf ihrer Abschlussrede, lag beim Film, und das war ausgezeichnet so.

Mit Francesca fiel leider ausgerechnet ein Film aus, auf den ich besonders gespannt war. Insgesamt ist das Festival aber mit nur zwei ausgefallenen Filmen durch die Aschewolke-Folgen relativ verschont geblieben.

Die Gewinner sind hier nachlesbar. Die wichtigste resümierende Feststellung ist für mich, dass das Festival wertvoll und notwendig ist. Die Filme bzw. ihre Präsentationen in Wiesbaden sind eine kulturelle Bereicherung, die von Vielen wahrgenommen wurde. Die Kinos waren sogar stellenweise überfüllt, leer blieben sie nie.


Hauptveranstaltungsort: das Wiesbadener Kino Caligari


Filme und ihre Macher in so geballter Ladung aus einem sonst eher vernachlässigten oder vorwiegend negativ wahrgenommenen Raum zu zeigen, das ist die selbst gestellte Aufgabe eines solchen Festivals. Das goEast in Wiesbaden setzte diese Aufgabe organisatorisch sehr gut um.

Zu einigen Filmvorführungen werden jährlich Schulklassen aus Wiesbaden, Frankfurt, Mainz und Umgebung eingeladen, die dann die Filme zu ermäßigten Gruppenpreisen sehen können. GoEast erfüllt also eine Art selbst gestellten eine Art Bildungsauftrag und sieht in Jugendlichen eine Zielgruppe.

Umso wichtiger ist wohl, dass ein solches kulturelles Ereignis nicht vollständig von den staatlichen und städtischen Institutionen aus den Augen verloren wird. Die Präsenz von Sponsoren aus der Privatwirtschaft ist enorm und finanziell sicher erfreulich, dass der Hauptpreisgewinner des goEast 2010 dann aber von einem Autohersteller-Vorstandschef geehrt wurde, zeigte, wie sehr Kultur zu privaten Marketingzwecken benutzt wird. Beim Cottbusser Festival 2009 wurde zum Beispiel vor jedem Wettbewerbsfilm der Werbespot eines Stromversorgers (zusätzlich zum Festivaltrailer) gezeigt, in Wiesbaden war das zum Glück nicht der Fall. Kommunen, Länder und Bund müssen dafür sorgen, dass kulturelle Projekte, wie das goEast Filmfestival in Wiesbaden, nicht völlig von Privatsponsoren abhängig werden.

Mehr Worte sollen nun nur noch über die einzelnen Filme verloren werden. Ein kurzer Beitrag zum Gewinner Quchis Dgeebi (Auf der Straße, Georgien 2010) ist bereits fertig, ebenso zu den Filmen Armin (Bosnien-Herzegowina, Deutschland, Kroatien 2007) und Vasha (Estland, Deutschland, Finnland 2009). Für mindestens folgende Filme werden kurze Beiträge in der nächsten Zeit folgen:
Constantin şi Elena (Constantin und Elena, Rumänien, Spanien 2009),
Herr Zwilling und Frau Zuckermann (Deutschland 1999),
Medalia de onoare (Ehrenmedaille, Rumänien, Deutschland 2009),
Stara škola kapitalizma (Die alte Schule des Kapitalismus Serbien 2009),
Świnki (Ich, Tomek, Polen, Deutschland 2009),
Zkaszka pro Temnotu (Das Märchen der Dunkelheit, Russland 2009).


Siehe auch:
Fazit zum goEast 2010 bei DRadio Kultur (→mp3/ Audio mit Player intern/ Text)
und weitere Artikel zum Thema Film bei sibiuaner