Rassistisch plaudern über Corona in Neukölln

Bei Lanz wurde letzte Woche über Corona getalkt und in dem Zusammenhang am 25.06. auch breit über das Neuköllner Mietshaus gesprochen, das seit fast 10 Jahren wiederholt als Projektionsfläche für rassistische Stereotype dient. Der Journalist Hajo Schumacher holte mit diffamierenden Behauptungen über das von vielen Rom*nja bewohnte Haus aus: „Es gibt da durchaus kriminelle Strukturen. Es gibt da auch sowas wie, ich sag mal, Menschenhandel. Da werden Menschen aus Südosteuropa natürlich nach Deutschland gebracht, um dann hier soziale Gelder abzuholen.“ (Video in der ZDF-Mediathek, zitierte Stelle ab 39:54)

Markus Lanz fragte nicht nach, woher Schumacher solche schwerwiegenden Anschuldigungen nimmt. Die durften ohne Belege im Raum stehenbleiben, vor fast 2 Millionen Zuschauenden (1,85 Mio laut quotenmeter.de). Sicher, eine gemütliche Talkrunde ist keine aufwändig recherchierte Reportage. Aber in der Sendung wurde der Straßenname des Hauses mehrfach genannt, sogar ein Foto eingeblendet. Und als Journalist weiß Schumacher vielleicht, dass die Verbreitung solcher rassistischer Diffamierungen eine weitere Gefährdung der dort lebenden Familien bedeutet.