Sensibilisierung für Rassismus im Supermarkt: EDEWA zeigt Ausstellung im Rathaus Schöneberg

Am letzten Samstag (7.12.2013) eröffnete im „Goldenen Saal“ des Rathauses Schöneberg die Wanderausstellung der EDEWA – Einkaufsgenossenschaft antirassistischen Widerstandes. Gezeigt werden dort noch bis kommenden Samstag Kunstwerke, Texte und Bilder, die sich kritisch mit (kolonial-)rassistischen Kontinuitäten in der Namensgebung und dem Design von in Deutschland erhältlichen Alltagsprodukten auseinandersetzen (s. auch: Warum wollen Sie uns essen?).

sauce

Unter den Exponaten befindet sich neben dem oben dargestellten Vorschlag zur rassismusfreien Bezeichnung von Saucen auch eine Schachtel Zigaretten der Sorte „Critical Postcolonial Spirit“. Design und Name sind an einer ähnlich aussehenden und klingenden Marke orientiert, die für den Verkauf von Zigaretten auf kolonialrassistische Bildsprache zurückgreift.

schachtel

Jedem der Exponate liegt ein Text bei, in dem die_der Künstler_in die eigene Intention und/oder den Kontext der Arbeit im Zusammenhang mit realen Produkten näher beschreibt. Das heißt, als Besuchende_r ist mensch nicht allein gelassen mit den ausgestellten Werken, sondern erhält textuelle Begleitung beim Erschließen der rassistischen Zusammenhänge, die mit dem jeweiligen Kunstwerk kritisch thematisiert werden.

Mit den kreativen Produktremixes bietet die Ausstellung eine Gelegenheit zur Reflexion von und Auseinandersetzung mit rassistischer (Bild-)Sprache im Konsumalltag. Zusätzlich informieren die beigelegten Texte über die tradierten Bilder und Worte, die ja nicht kontextfrei erfunden wurden, sondern klare Linien zu jenen (kolonial-)rassistischen Herrschaftsverhältnissen aufweisen, in denen die realen Produkte entstanden und immernoch entstehen.

Die Ausstellung ermöglicht die selbstkritische Auseinandersetzung mit der eigenen Position innerhalb dieser Verhältnisse. Durch Humor mit einem bitteren Beigeschmack rücken historische Zusammenhänge in den Fokus, die beim alltäglichen Konsum im Supermarkt keine Rolle spielen (mögen): Über Jahrhunderte tradierte rassistische Unterdrückung, Ausbeutung und Ermordung von Menschen zur Sicherung und Erweiterung von Konsumgewohnheiten in weißdominierten Gesellschaften.

tee

Nicht nur Lebensmittel, auch Musik als Produkt sowie Kleidung und andere Bereiche der Konsumwelt werden thematisiert. Über die zentralen Exponate hinaus wird die Ausstellung von Informationen über rassistische Spuren in der deutschen Sprache sowie Hintergründe zu rassismuskritischen/kontrarassistischen Bewegungen in Deutschland und den USA begleitet.
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EDEWA-Ausstellung: zu sehen noch bis 14.12.2013 im Rathaus Schöneberg, John-F.-Kennedy-Platz in Berlin (Ort bei Openstreetmap), Kontakt und weitere Infos zum Rahmenprogramm hier.