ALDI fürchtet immernoch auch deutsche Räuber

Für mehr Gleichberechtigung bei der Diskriminierung


Am Eingang einer der beiden zentralen ALDI-Filialen in Jena hängt dieses Schild:

Foto: Hendrik Kraft, sibiuaner.de, some rights reserved, Creative Commons License

Das hängt dort schon länger, aber bei genauerem Betrachten fiel mir neulich wieder auf, dass der erste Absatz auf Deutsch ist. Vermutet man den potentiellen Dieb also auch in den eigenen nationalen Reihen? In den letzten vier Absätzen werden gezielt die polnischen, türkischen, rumänischen und russischen ALDI-Kunden darum gebeten, von Überfällen abzusehen. Das ist aber diskriminierend gegenüber Franzosen, Spaniern, Italienern, Brasilianern, Schweden, Tschechen, Albanern, Chinesen, Indern, Peruanern … , denn hier wird davon ausgegangen, dass diese alle die deutsche Sprache beherrschen oder aber auf die Fremdsprachenkenntnisse hilfsbereiter ALDI-Kunden zurückgreifen. Denn wie sollen die englischsprachigen Zeilen den gesamten restlichen internationalen Kundenkreis neben Rumänen, Türken, Russen und Polen abdecken?

Bis der Absatz ins Irische übersetzt wurde, müssen zumindest jene Räuber, die im irischen Limerick vor kurzer Zeit den ALDI-Safe geklaut haben mit den englischen Zeilen Vorlieb nehmen. Es sei denn, sie entstammen einer der vier auf dem deutschen Schild angesprochenen Sprachgruppen – dann kann der irische ALDI sicherlich von der in deutschen Filialen praktizierten Völkerverständigung lernen.