Roger Köppel bei Maischberger. War was?

In der gestrigen Ausgabe der Maischberger-Talkshow ging es um das schwere Leben von Millionär_innen in Deutschland (Der Millionär hat’s schwer: Reiche zur Kasse bitte!) und als Experte für Reichtum und Gesellschaft saß auch Roger Köppel in der Runde. Köppel ist Verleger und Chefredakteur des Schweizer Wochenmagazins ‚Weltwoche‘. Dieses wird Wikipedia zufolge als rechtskonservativ bis rechtspopulistisch eingeordnet und besitzt laut derstandard.at den Ruf als „inoffizielles Sprachrohr“ der rechten Schweizerischen Volkspartei (SVP).

Köppel ist beliebter Gast im TV-Talk, nur seit April 2012 war er plötzlich nicht mehr in jeder zweiten deutschen Unterhaltungs-Runde zu sehen: Seine ‚Weltwoche‘ hatte auf dem Front-Cover der Ausgabe 14/2012 die Überschrift „Die Roma kommen: Raubzüge in der Schweiz. Familienbetriebe des Verbrechens“ in Kombination mit einem Foto gezeigt, auf dem ein kleiner Junge mit einer (Spielzeug)Pistole in die Kamera zielt. Als Verantwortlicher wurde Köppel dafür wegen Rassismus und Verhetzung aus der Schweiz, Österreich und Deutschland angezeigt (nzz.ch: Strafverfahren gegen die «Weltwoche», derstandard.at: Wiener Journalist zeigt „Weltwoche“ an, sueddeutsche.de: [deutscher] Zentralrat der Roma und Sinti zeigt „Weltwoche“ an).


Ein Mensch bei Maischberger: Ankündigung von Roger Köppel, Chefredakteur der rechtspopulistischen ‚Weltwoche‘, der in der deutschen Talkshow darüber redet, was gut ist für die Gesellschaft. (Screenshot Menschen bei Maischberger)

Vor einem guten Monat wurde das Strafverfahren gegen Köppel von der Zürcher Staatsanwaltschaft eingestellt, weil die das rassistische ‚Weltwoche‘-Cover nicht rassistisch fand. Okay, kommentierte Robert Misik in der taz, es sei „moralisch verkommenes Verhalten nicht immer gleich juristisch verboten“. Weiter schreibt Misik:

„Die Weltwoche hat ein romafeindliches Cover gedruckt, das in Sprache und Montage an den Stürmer erinnert. Das ist moralisch zu verurteilen, muss deshalb aber nicht mit einer gerichtlichen Verurteilung enden. Dass es sich bei dem Weltwoche-Chefredakteur Roger Köppel um einen schlimmen Scharfmacher handelt, der eines knalligen Titelbildes wegen auf wehrlosen Kindern rumtrampelt, weist ihn als ehrlosen Journalisten aus – aber deswegen muss er auch nicht unbedingt in den Knast.“ (Robert Misik, taz)

Nein — aber zu Sandra Maischberger, wie wir seit gestern wissen.