In Leipzig wird protestiert

In Leipzig fürchten Ahnwohner*innen die Idee einer Gemeinschaftsunterkunft geflohener Menschen in ihrem Wohngebiet und protestieren. Sogar eine Bürgerinitiative dagegen haben sie gegründet. In seinem Blog kommentiert Kopfkompas das Phänomen als rassistische Leipziger Dummheit. Dabei würde ich gar nicht behaupten, dass die in dem Beitrag zu Wort kommende aufgebrachte Anwohnerschaft viel rassistischer ist, als die gesamte deutsche Gesellschaft.

http://www.youtube.com/watch?v=wradDRU3jrI

In dem Protest der Anwohnerschaft drückt sich Wut darüber aus, dass die gewohnte Ordnung der alltäglich rassistischen Struktur plötzlich in Frage zu stehen scheint. Denn weiße Deutsche können sich in den meisten Gegenden der Bundesrepublik darauf verlassen, dass geflohene und Schwarze Menschen es selten bis gar nicht in ihre Nachbarschaft schaffen, z.B. wegen institutioneller rassistischer Diskriminierung bei der Wohnungssuche oder weil Geflohene gleich gänzlich fremdbestimmt woanders „untergebracht“ werden. Die Idee der Stadt Leipzig, dass geflohene Schwarze Menschen plötzlich nicht mehr in großer Anzahl auf isoliertem Terrain, sondern gezielt verstreut in kleineren Gemeinschaften unter weißen Deutschen leben, stellt diese Ordnung in Frage. „Das passt halt nicht hier her.“