update (15.3.13) unten
Am Heilig Abend gegen Mittag hatte ich auf meinem Festnetz(DSL)-Telefon wieder einen Anruf von der Nummer 08005035494 verpasst. Langsam fand ich das komisch. Denn seit Tagen war ich mehrmals von dieser Nummer angerufen worden, drei Mal hatte ich den Anruf verpasst. Mindestens weitere drei Mal (das zählt mein Telefon blöderweise nicht) war ich ans Telefon gegangen, aber am anderen Ende waren nur Geräusche zu hören und keine Person dran.
Zu Silvester, wieder um die Mittagszeit, kam wieder so ein Anruf und ich ging ran: wieder keine_r zu hören. Jetzt tippte ich die Nummer mal in eine Suchmaschine und, tataaaa, Vodafone Kundenservice. Moment…? ja — mein eigener Festnetz/DSL-Anbieter! Die rufen hier an in Form von Klingelstreichen? Komisch, denn Vodafone ruft laut eigenen AGB Punkt 9.2 nur an, wenn Kundin oder Kunde ausdrücklich zugestimmt haben. Das habe ich nicht. Und Anrufe ohne Zustimmung, genannt Cold Calls, sind sogar rechtswidrig.
Ich entschied mich dann dafür (vielleicht war genau das ihr Ziel) zurückzurufen. Ich nahm mir vor, mich auf gar kein Gespräch einzulassen, sondern nur meine Botschaft abzusenden. Mehr nicht. Was sich dann aber abspielte übertraf meine Erwartungen und brachte die Leute, denen ich davon erzählte, zum Staunen. Ich legte im Anschluss extra ein Gedächtnisprotokoll schriftlich an. Also. Sofort noch beim ersten Freizeichen-Tuten meldete sich eine männliche_
Stimme: „Vodafone Kundenservice, Guten Tag.“
Ich: „Guten Tag, seit Wochen werde ich von Ihnen angerufen und möchte Sie bitten das zu unterlassen. Ich möchte nicht mehr von Ihnen angerufen werden.“
Stimme: „Also dieses Jahr rufen wir nicht mehr an. Aber 2013 werden wir Sie sicher wieder anrufen.“
Ich: „Ich habe aber gesagt, ich möchte von Ihnen nicht mehr angerufen werden. Diese Praxis von ungebetenen Anrufen ist illegal.“
Stimme: „Was? Nein, das ist nicht illegal. Wir dürfen Sie anrufen, so oft wie wir wollen. Sie haben sogar noch Glück gehabt, andere Kunden rufen wir zehn Mal täglich an.“
Ich: „Ich habe ausdrücklich gesagt, dass ich von Vodafone nicht mehr angerufen werden will. Wenn Sie trotzdem weitere Anrufe ankündigen und auf Kunden verweisen, die noch öfter angerufen werden, klingt das für mich wie eine Drohung.“
Stimme: „Ja weil Sie völlig verweichlicht sind.“
Die andere Seite brach das Gespräch ab und legte auf. Ich dachte kurz wirklich, das war eine Verarschung. Dann lief ich zur Beruhigung ein bisschen in der Wohnung hin und her und schrieb den Dialog auf. Gefühlt war der fünf Mal so lang und ich dachte die ganze Zeit, was will der denn mir nur sagen?
Inzwischen sage ich mir, dass der Typ einfach gestresst war, zu Silvester Cold Calls bei Vodafone-Kunden machen zu müssen und dann von einem noch über die Rechtslage belehrt zu werden. Ich frag mich, was für Rahmenbedingungen dort herrschen, dass der Mitarbeiter nicht mal die AGB seiner eigenen Arbeitgeberin hören will (vielleicht ja nicht mal kennt?). Vom offensichtlichen Menschen(Männer-? Macker-?)bild, das sich hinter dem wohl als Beleidigung gemeinten Abschiedskommentar zu verbergen scheint, ganz zu schweigen…
Fakt ist jedenfalls, nicht dieser gestresste Mitarbeiter, sondern Vodafone ist verantwortlich für diese Praxis ungebetener Anrufe. Mein eigener Telefonanbieter nervt und belästigt mich mit Anrufen, nicht ich die.
Ich habe einen Brief an Vodafone abgeschickt, in dem ich den Vorfall schildere und den Vertrag kündige. Bei den heutigen langen Laufzeiten ist das eher ein symbolischer Akt. Aber ich war eigentlich immer zufrieden mit Vodafone. Das ist vorbei.
update (15.3.13)
Nachdem ich Vodafone wochenlang mehrmals per e-Mail und Vodafone-Kontaktfenster aufgefordert hatte, mir meine Kündigung schriftlich zu bestätigen, kam am 20.2. ein Brief als pdf per Mailanhang. Darin stand, sie bedauerten meine Kündigung, aber ich müsse die doch schriftlich schicken. Ich habe ja den Rückschein hier, mit Namen, Uhrzeit und Datum zur Entgegennahme meines schriftlichen Kündigungsschreibens. Ich schrieb dann erneut und mit noch mehr Nachdruck, dass das nicht deren Ernst sein könne, dass meine Kündigung nicht eingegangen sei. Und in einer Mail vom 26.2. antwortete Vodafone, doch, das ist so, sie können „trotz intensiver Recherche in unserem Hause“ kein Kündigungsschreiben finden. Und das, obwohl ich wie gesagt den Rückschein als Bestätigung hier hab. Komisch. In derselben Mail schrieben sie aber auch, dass sie jetzt die Mail als Kündigungsschreiben betrachten. Alles sehr seltsam. Zwei Tage später, am 28.2. kam noch eine Mail, dass meine Kündigung akzeptiert sei und schlussendlich kam sogar eine schriftliche Kündigungsbestätigung. Zusammengefasst: Ich werde von Vodafone mit Anrufen ohne meine Einwilligung genervt, dann noch am Telefon von einem Callcenter-Mitarbeiter blöd angemacht und muss dann ewig darum bitten, dass meine per Einschreiben mit Rückschein verschickte Kündigung mal zur Kenntnis genommen wird. Hm.